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Joseph Etienne Lenoir hatte den Gasmotor erfunden, doch zum Betrieb von Automobilen hatten Lenoir-Gasmotore noch zu viele Nachteile. Zum einem der hohe Gasverbrauch. Der Verbrauch von Gasmotoren lag in jener Zeit noch bei etwa 3 Kubikmeter pro Stunde je PS. Andere Nachteile kamen hinzu, unter anderem fehlte den Gasmotoren noch eine Kurbelwelle mit Pleuel. Dies hatte den Nachteil, dass der stehende Kolben zwar durch das verbrennende Gas-Luftgemisch angehoben wurde, jedoch ohne Arbeit zu verrichten. Erst der, bedingt durch die Schwerkraft und dem atmosphärischen Druck, wieder nach unten strebende Kolben gab über ein Zahnstangengetriebe Leistung an ein Schwungrad ab. Der Wirkungsgrad war dementsprechend gering.
Der Gasmotor von Joseph Etienne Lenoir arbeitete nach dem Zweitaktprinzip. Einen wesentlichen
Fortschritt in der Entwicklung von Gasmotoren brachte die Entwicklung des Viertaktprinzips mit sich. Der Viertaktmotor wurde
von Nikolaus August Otto erfunden und stellte eine Weiterentwicklung des Lenoir-Gasmotors da. Der Viertaktmotor von Otto
verbrauchte nur rund ein Viertel der Gasmenge wie die Lenoir-Gasmotore. Weiterhin handelte es sich nicht mehr um eine rein durch
Schwerkraft und atmosphärischen Druck erbrachte Arbeitsleistung. Vielmehr besaß der Otto Viertaktmotor bereits eine
Kurbelwelle mit Pleuel und konnte liegend verbaut werden.
Die Grundlegendste Neuerung bestand jedoch darin, dass der Viertaktmotor von Otto nicht mit 2 Takten, sondern mit 4 Takten
arbeitete, wodurch beim Verdichtungstakt das Gas-Luftgemisch wesentlich höher verdichtet werden konnte.
Im Jahre 1876 wurde der von Nikolaus August Otto entwickelte Viertaktmotor zum Patent angemeldet. Dieses Patent erhielt Otto
zunächst auch in Deutschland, doch in den folgenden Jahren kam es zu Patentstreitigkeiten, auf Grund dessen dieses Patent nach
10 Jahren wieder aufgehoben wurde. Unter anderem experimentierte der deutscher Uhrmachermeister Christian Reithmann aus
Fieberbrunn mit Gasmotoren und entwickelte in den Jahren 1858 bis 1873 sowohl einen Zweitaktmotor als auch einen
Viertaktmotor.
Weiterhin war es der französische Eisenbahningenieur Alphonse Beau de Rochas, der ebenfalls einen Viertaktmotor entwickelte und
diese Erfindung im Jahre 1862 zum Patent anmeldete. Rochas Viertaktmotor war jedoch für den Einsatz in Lokomotiven geplant
und stellte eine Verbindung aus Dampfmaschine und Gasmotor dar.
Heute wird sowohl der Zweitaktmotor als auch der Viertaktmotor als Ottomotor bezeichnet, wenn diese mit einer Fremdzündung
das Gas-Luft-Gemisch entzünden. Ottomotore waren es auch, die im Jahre 1886 von Carl Benz und Gottlieb Daimler in den ersten
Automobilen oder Vehikeln verbaut wurden.
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